Faro

Portugal: Für fünf Tage bin ich nun in Faro gelandet. Genau genommen auf der in einem weiten Bogen vor Faro befindlichen Düne, dem Strand von Faro. Zwischen Düne und Festland befindet sich eine weite, unter Naturschutz stehende Lagunenlandschaft.

Gleich nachdem man den Flughafen von Faro oder besser das Ende der Start- und Landebahn passiert hat, führt die Straße über einen künstlichen Damm, der auf den letzten ca. 100 Meter in eine auf Pfählen stehende 1-spurige Straße übergeht. Nach wenigen Metern auf der Düne, unmittelbar vor einen großen Parkplatz, zweigt die asphaltierte Straße nach beiden Seiten, etwa 1800 m in südöstliche und etwa 300 m in nordwestliche Richtung, ab. An beiden Enden geht es dann durch das Dünengelände über einen, auf Holzpfählen errichteten, etwa 1 m breiten Holzweg einige 100 m weiter. An beiden Wegen stehen rechts und links kleine, einfache, niedrige und vereinzelt aus Wellblech gefertigte Fischerhäuschen, in einer hier und da eher als "unaufgeräumt" zu bezeichnenden Umgebung. In Ufernähe dümpeln bei Hochwasser kleine einfache Fischerboote im Wasser die ansonsten überwiegend im Schlick liegen.

Größere, als insgesamt vier Häuser mit je 3 Wohnetagen à 4 Wohneinheiten, plus aus- bzw. draufgebautem Dachgeschoss, findet man auf der Düne nicht. In einem dieser Häuser keine 100 m vom zentralen Parkplatz entfernt, habe ich im Dachgeschoss ein neuwertiges Studio bezogen, von dessen Dachterrasse aus ich einen 3/4 Rundumblick habe.

Neben den wenigen Häusern mit 2 Wohnetagen sind die meisten Häuser in eingeschossiger Bauweise und erinnern, je näher man den Fischerdörfern kommt, zuweilen an größere, in freundlichen, teilweise Pastellfarben gestrichene Parzellenhäuschen. Die gesamte Bebauung, aus Platzgründen nicht selten dicht aneinander stehend und in manchen Bereichen parallel zur Straße auch schon mal in Doppelreihe, hatte so gar nichts von der ebenfalls überwiegend eingeschossigen, aber eher villenartigen Bauweise in Carvoeiro. Diese teilweise rustikale Bebauung und Ansammlung einfacher Häuser und Häuschen gefiel mir auf Anhieb. 

Die Düne ist allgegenwärtig. Sand wohin man sieht. Auf der Straßen liegt der Sand streckenweise in derartigen Mengen, dass er an Schneeverwehungen erinnert.  Auf der einen Seite der Düne die ruhige Lagune und auf der anderen Seite das Meer mit seinen Wellen. Ich kann mich nicht erinnern das Meer jemals so intensiv erlebt zu haben. In Armacao de Pera hatte ich vier Wochen lang das Meer in etwa 200 Meter Entfernung und hörte nur ein Rauschen, hier aber, nur einen Steinwurf vom Ufer entfernt donnern die Wellen regelrecht an den Strand und hört man sie selbst in der Nacht bei geschlossenen Fenstern. 

Heute morgen erlebte ich auf meiner Dachterrasse über die Lagune hinwegblickend den Aufgang der Sonne über den Hochhäusern des entfernt in der Dämmerung aus dem Dunkel auftauchenden Faro, die Silhouette anfangs aussehend wie Schatten, nachdem sie am Abend zuvor relativ unspektakulär im Meer versunken war. Schon kurz nach der Morgendämmerung sehe ich die ersten Surfer am Strand. Als ich gegen 10 Uhr zu meinem Strand- und Erkundungsspaziergang in südöstliche Richtung aufbreche sehe ich etwa 15 Surfer auf ihren Brettern liegend die perfekte Welle abwarten. Überhaupt scheint es hier ein ideales Surf-Revier zu sein.

Etwa 4 km von meinem Domizil entfernt wurde eine natürliche, vielleicht 150-200 m breite Öffnung im Dünengürtel zum Wendepunkt meines Spazierganges. Es war Flut und die augenscheinliche Strömung des in die Lagune fließenden Atlantiks ließ jede Anfangsidee hinüberschwimmen zu wollen sofort im Keim ersticken. Das Wasser im Übergangsbereich zwischen Lagune und Meer erinnert mich zum Teil ein wenig an den Übergang zwischen Skagerrak und Kattegat bei Skagen in Dänemark oder zumindest soweit ich glaube es in Erinnerung zu haben. Vielleicht erinnert es mich aber auch nur an Bilder vom Kap Hoorn oder aus alten Seefahrergeschichten, die vom Kampf mit dem stürmischen Meer und vom Untergang unzähliger Schiffe berichteten. Wie aus dem Nichts, als würden zwei Urgewalten aufeinanderprallen, schießen Wellen nach oben wenn das einströmende Meer von Wellen gejagt auf das nahezu stehende Wasser der Lagune trifft.

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