Umzug

Tag 49 + X - Portugal: "...Die Aussicht war viel besser als wir uns aus der Beschreibung vorgestellt hatten. Vom Wohnzimmer und Balkon hat man eine weite Aussicht auf das Meer auf der rechten und gegenüberliegenden Seite, auf den Fluss / die Lagune und eine Landschaft aus Fußwegen, Gras und Bäumen. Dahinter lagen Hügel und nachts die funkelnden Lichter ferner Städte. Wir konnten Vögel vom Balkon aus beobachten, und in der Abenddämmerung gab es Fledermäuse und das Geräusch von Sumpffröschen und Grillen."
Bei Airbnb wird neben einer allgemeinen Beschreibung explizit auch mit dieser Rezension eines ehemaligen Mieters geworben. Ich bin also nach Armacao de Pera, einem ehemaligen Fischerdorf umgezogen. Das ist zwar nicht ganz so weit wie ich anfangs vorhatte, aber Lage, Komfort und Preis waren ausschlaggebend, denn bei einem 1-monatigen Aufenthalt bekam ich zusätzlich noch einen ordentlichen Rabatt, zahlte ich letztendlich weniger, als ich im Durchschnitt in Oldenburg zahlen müsste.
Soweit die Theorie.
Dann der Hammer als ich ankomme. Die Wohnung befindet sich in der 2. Etage und ist top und modern, wie bei Airbnb beschrieben. Zur Auswahl stehen ein Schlafzimmer mit Himmelbett und eines mit Boxspringbett in französischem Stil. Ich entscheide mich gegen das Himmelbett. Schwer enttäuscht und sauer bin ich aber, weil sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite, quasi vis-à-vis zwischen der gebuchten Wohnung und der Flussmündung, auf einer Fläche so groß wie gefühlt 5 Fußballfelder, eine Großbaustelle befindet. Als ich auf den Balkon trete entfernt man gerade mit entsprechend schwerem Gerät alte Fundamente, führt Gründungsbohrungen durch und wird an anderer Stelle das erste Kellerfundament gegossen. Die Lkws, die für einen steten Nachschub an Flüssigbeton sorgen, fahren direkt unterhalb meines Balkons hin und anschließend natürlich wieder zurück. Sumpffrösche hören sich anders an und auf eine Flusslandschaft blickt man erst, wenn man sich vom Spektakel der Baustelle lösen kann und den Blick weit !!! in die Ferne schweifen lässt.
So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt. Der aber für mich gefühlte Gipfel ist, dass man bei Airbnb erst dann etwas von einer Baustelle erfährt, wenn man unter "Hausregeln" ein zusätzliches Fenster öffnet, weil man, neben "Rauchen und Partys verboten" und "Haustiere erlaubt", noch mehr lesen kann und sollte. Unter den erweiterten Hausregeln ist dann folgender Hinweis zu finden:
"Lärmpotential - Bitte beachten Sie, dass tagsüber auf einer Baustelle in der Nähe möglicherweise Lärm auftritt. Ein möglicher Lärm wäre nur auf die Arbeitszeit beschränkt...". "In der Nähe möglicherweise Lärm" bietet, wie ich feststellen musste, viel Raum für Interpretationen. Die Arbeitszeit geht im Übrigen von 8 - 19 Uhr - ohne Siesta.
Andererseits habe ich auch noch nie eine solche Baustelle aus der Nähe gesehen. Interessant ist das schon. Mal sehen, wie weit sie während meines Aufenthaltes kommen werden. Der wird aber keine vier Wochen dauern. Der Vermieter hat meinem Vorschlag, meinen Aufenthalt auf zwei Wochen zu kürzen, bereits zugestimmt. Im Übrigen habe ich in Portugal Strände und Küstenabschnitte gesehen, die mir deutlich besser befallen haben, als diese typische Touristen-Hochburg. Und die am Strand liegenden 15-20 Fischerboote wirken dabei mehr als Requisiten vergangener Tage und irgendwie deplatziert.
Im Augenblick ist das Wetter auch nicht gerade so, wie man es Anfang April vielleicht erwarten würde. Es regnet gelegentlich. Na gut, dafür ist der Regen bei um die 20 Grad relativ warm. Dazu kommt dann natürlich eine zeitweise ziemlich dicke Wolkendecke und wenn sich dann mal die Sonne zeigt, dann nicht selten in Kombination mit Seenebel. Dieser wiederum verursacht dann jedoch schon eine fast mystische Stimmung. Strahlend blauer Himmel ist zur Zeit also eher selten angesagt.
Es gibt also nicht viel Neues zu berichten. Nachdem ich vor einigen Tagen zwischen Albufeiera und Quarteira einen Strandabschnitt besucht, aber total vergessen hatte entsprechende Fotos einzustellen und nur zwei oder drei per WhatsApp verschickte, hole ich das jetzt also mal nach. "Praia da Falesia". Einen Teil nennt man nicht ohne Grund das "Kappadokien Portugals".
Und am östlichen Ende kurz vor Quarteira
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