Ferdinand

Tag 20 - Spanien: Nun ist es passiert. Mein Motorrad hat einen Namen.
An dieser Stelle muss ich einmal meinen ganz besonderen Dank an Marion aussprechen. Ohne Marion gäbe es nämlich dieser Seite überhaupt nicht. Ich hatte mir für die Reise so etwas oder ähnliches vorgestellt, hatte aber meine Schwierigkeiten in der Umsetzung. Marion hat da mit ihrem Sachverstand eine tolle Seite hingelegt. Ganz lieben Danke.
Auch Frank gebührt mein Dank. Er ist der "Schrauber" meines Herzens mit profunden Sachverstand in allen Fragen was Motorräder betrifft. Vor allem ist er eine Stütze, wenn ich mal wieder Geräusche höre.
Im Grunde liegt es da nicht fern, dass er auch so etwas wie ein Pate sein könnte. Auf jeden Fall meinte er, wenn ich meinem Motorrad keine Namen geben wolle, dann werde er das machen und werde es in Zukunft Ferdinand nennen. Ich hätte "Chantalle" oder "Monique" auch nicht schlecht gefunden - für ein Motorrad - aber Ferdinand ist da doch etwas weniger "behaftet".
Ansonsten ging es gestern überwiegend an der Küste entlang, ohne davon jedoch wirklich atemberaubende oder zumindest besonders schöne Eindrücke bekommen zu haben. Zuviel ist davon im Grau des Himmels verschwunden. Eine der wenigen Aufheiterungen nutzte ich dann zu einer Pause am zufällig gefundenen "Parque Etnosgrafico da Insua" in der Bucht bei Viveiro, an der Mündung des Rio Landro. Was im ersten Moment eine zur Denkstätte umgebaute Anlage aus dem 2. Weltkrieg hätte sein können, stellte sich dann aber als ein ehemaliger Schiefersteinbruch heraus. Nett gemachte Anlage mit gutem Potential zur Entspannung. Zwar war ich dort allein, Taschentücher deuteten aber an, dass der Platz, der mit dem Auto erreichbar ist, offenbar nicht nur zum "Picknicken" genutzt wird.
Meine Herberge für die Nacht fand ich dann in Ortigueira
Am nächsten Morgen zeigte sich der Himmel wie gewohnt aber es nutzte nichts. Die sehr schön und abseits in den Bergen gelegene Unterkunft musste verlassen werden, weil ich hoffte, dass ich an der Küste vielleicht etwas mehr blauen Himmel und weniger Regen hätte, was im Laufe des Vormittags dann auch tatsächlich passieren sollte.
An einem Sonntagmorgen ist in Spanien fast niemand unterwegs. Nachdem ich in meiner Unterkunft auf Nachfrage mein Frühstück schon um 9 Uhr und nicht erst 30 Minuten später bekommen konnte, wunderten mich die leeren Straßen nicht mehr. Bei äußerst frischen, teilweise böigen Winden kam ich dann am Cabo Ortegal an, das sich normaler Weise durch eine spektakuläre Sicht auszeichnen soll. Spektakulär fand ich allerdings nur die Anfahrt, wenn es darum ging, bei böigem Wind im richtigen Moment dagegen zu halten. Morgens um 10 im Irgendwo.
Das nächste erklärte Ziel, das sich auf meiner weiteren Fahrt nach Santiago de Compostela befand, war der "Mirador Garieta de Herbeira", ein Aussichtspunkt an einer der höchsten Steilküsten Europas. Auch hier gestaltete sich die Anfahrt über offenes Terrain als eine "windige" Angelegenheit. Als ich auf dem kleinen, leeren Parkplatz direkt am Rand der Fahrbahn ankam, hatte das Ganze etwas Mystisches. Tiefe Wolken streiften über den Kamm und die in unmittelbarer Nähe stehenden Windräder erschienen um dann kurz danach wieder in den Wolken zu verschwinden. Der Blick hinauf zum Aussichtspunkt, der durch ein altes, unverputztes, aus Steinblöcken errichtetes Steinhaus markiert war, vermischte sich mit dem Grün der Wiesen rundherum und den Wolkenschwaden die über mich hinwegzogen und ich war froh nicht im Hochsommer hier gewesen zu sein.
Noch während ich da oben stand und die Welt um mich herum auf mich wirken ließ, veränderte sich von Minute zu Minute das Wetter. Eben noch tiefe Regenwolken und plötzlich Sonnenschein, der bis zum späten Abend anhalten sollte.
Und dann war ich noch in Santiago de Compostela. In erster Linie wegen der Kathedrale. Leider war die fast komplett eingetütet - Totalrenovierung. Also von innen zumindest. Überall Planen und Gerüste. Draußen sorgten Bauzäune und Kräne für eine nicht ungehinderte Sicht auf die Architektur. Schade. Ein paar Pilger liefen auch noch rum, aber ansonsten vermutlich für Santiago ein eher ruhiger Sonntag. Ich denke, dass sieht in ein paar Wochen anders aus.
Unterkunft in der Nähe von Santiago de Compostela
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