Happy Birthday "Alter Sack"

Tag 14 - Frankreich: Mit Blick aus dem Fenster stelle ich fest, dass es noch genauso stürmisch und unbeständig ist wie in der letzten Zeit. Das Wetter wird sich ändern und ich bin ein Jahr älter geworden. Also fast alles wie immer.  

Jetzt bin ich schon 14 Tage unterwegs und habe über 3000 km zurückgelegt. Macht es da eigentlich Sinn schon ein kurzes Résumé zu ziehen? Ich denke ja, denn normaler Weise fährt man 2 oder 3 Wochen in den Urlaub und wird sicher auch eines ziehen. Vieles ist im Regen an mir vorbeigerauscht, machte es auch keinen Spaß länger als nötig zu verweilen, und konzentrierte ich mich anfangs noch mehr auf das für mich neue Motorrad und wie ich damit umzugehen habe, denn so bepackt war ich zuvor noch nie auf Tour gewesen. Gerade am Anfang war ich auch noch mehr schnell, als in mich aufnehmend unterwegs, brauchte ich aber auch meine Zeit um überhaupt in dieser Reise anzukommen und werde ich wohl auch noch eine gewisse Zeit brauchen. Es gab wie erwartet auch einen Durchhänger und ich stelle mich darauf ein, dass es in den nächsten Wochen vielleicht noch einen geben könnte. Zurückblickend muss ich feststellen, dass es zwar ein paar Bilder gibt um zu sehen wo man war, aber die Menschen die ich bisher traf, vor allem Marie-Claire und Rémy in Royan, schon heute keine Fotos nötig haben werden.

Ich blieb heute mehr oder weniger in der Nähe. Ich wollte zum Cap Ferret und auf dem Weg dorthin, wie schon vor einigen Jahren mal mit der Familie, bei den Austernfischern reinschauen. Auch heute schien es anfangs so, dass es wieder nur ein schnelles von Ort zu Ort geben könnte, aber der Himmel klarte auf, obwohl er sich zwischendurch immer mal wieder feucht in Erinnerung brachte. Die Ferienorte durch die ich fuhr waren allesamt so gut wie ausgestorben. Zwar waren manche Geschäfte geöffnet, Restaurants, Bistros oder ähnliches aber eigentlich nicht. Hier und da traf ich auf einzelne Touristen. Das ich überhaupt einen der recht zahlreichen, direkt am Ufer befindlichen Austernfischer und deren angrenzenden Lokale geöffnet vorfand war eigentlich schon mehr dem Zufall zuzuschreiben. Während ich durch die eng stehenden Holzhäuschen streifte kreuzte eine Frau in Gummistiefeln meinen Weg und fragte, ob sie mir weiterhelfen könne. Auf englisch erkundigte ich mich, ob man hier irgendwo Austern essen könne, woraufhin sie mich direkt zu einem am Ufer stehenden Lokal führte. Nicht lange und ich hatte ein halbes Dutzend Austern vor mir stehen und genoss im Sonnenschein und allein auf der Terrasse die Schalentiere.

Danach fahre ich zum Cap Ferret. Der Leuchtturm, eigentlich muss ich es erst gar nicht erwähnen, ist geschlossen, die 6 € Eintrittsgebühr erspare ich mir dadurch aber wenigstens.

Am Cap ist aus Gründen des Dünenschutzes ein sehr großer Teil gesperrt. Dadurch, dass ich so gut wie keine Menschen sehe, wirkt alles wie auf einer einsamen Insel, wären da nicht die Zäune und Hinweisschilder. Von dort habe ich einen unglaublichen Blick bis hin zur gegenüberliegenden höchsten Düne Europas, der Dune du Pilat. Ein schöner Tag geht dann dem Ende entgegen...

Die Überraschung dann am Morgen. Regenwahrscheinlichkeit 100% - Alles gegeben - 100 % bekommen - 8 Grad - gefühlt 2 cm. Morgen sollen es 80 % sein. Mal sehn, ob ich von den 20 % etwas abbekomme. Von Arcachon aus fahre bin ich an der größten Düne Europas vorbei. Bilder? Wie sagte seinerzeit Rudi Carrell in seiner Show? "Das wäre Ihr Preis gewesen". Irgendwann war ich nur noch froh unter die Dusche zu kommen.

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