Wenn zwei sich treffen ...

In Abwandlung eines Sprichwortes haben wir festgestellt, dass es mit uns als Singlereisende im Trio ganz gut läuft und so werden wir noch ein paar weitere Tage gemeinsam weiterfahren.

Der einfache Campingplatz in Andriake, dem Hafen von Demre, liegt an der Mündung eines kleinen Flusses. Größere Holzboote liegen auf Reede. Drei sehr einfache Restaurants runden das Bild ab. Nur wenige Meter entfernt schwimmt eine große Schildkröte im nur vielleicht 10 Meter breiten seichten Fluss vorbei.

Das Restaurant auf dem Campingplatz

Zu Fuß nach Myra, auf dessen alten Resten die heutige Stadt Demre errichtet wurde, sind es laut Google knapp über 6 km oder 1,5 Stunden. Die Straße ohne Schatten zieht sich. Daumen raus, als sich ein PKW nähert. Der Fahrer hält sofort an. Per Handzeichen und Google ist schnell erklärt dass es zu einer Abzweigung gehen soll, ab der es dann nicht mehr ganz so weit ist. Als er jedoch erfährt, dass Myra das eigentliche Ziel ist, winkt er ab und fährt direkt bis vors Tor. Das Antike Myra, unter anderem durch Bischof Nikolaus (Weihnachtsmann) bekannt, ist mit seinem Theater und den Felsengräbern aus lykischer Zeit, an denen man aber nur unterhalb entlanggehen kann, schnell abgelaufen. Durch die Stadt geht es dann zum Teil zu Fuß, das größere Stück dann mit einem Taxi
wieder zum Campingplatz. Die Schildkröte ist verschwunden.

Ein gutes Stück geht es an der Küste entlang. Eine Kurve folgt der nächsten und ich fühle mich an die Küstenstraße in Kroatien erinnert. Tolle Blicke auf die Küste garnieren das Kurvenmenü. Dann geht es bei strahlend blauem Himmel und zeitweise frischen Temperaturen auf einer Panoramabergstraße westlich der Schnellstraße von Kemer Richtung Antalya, das Taurusgebirge immer auf der linken Seite. Es ist schon spät, denn in Antalya habe ich mir einen neuen Campingstuhl kaufen müssen und so muss Aspendos, das nächste Ziel, bis morgen warten. Der Campingplatz den wir schließlich finden hatte etwas mehr Komfort als wild zu campen. Sanitäre Einrichtungen werden sowieso völlig überbewertet. Bevor es dann am Morgen weitergeht nach Aspendos werden wir von einer türkischen Familie zu einem Cay eingeladen, Sie hatten am Abend zuvor bereits mit uns am Lagerfeuer gesessen.

Das Antike Theater von Aspendos ist in einem sehr guten Restaurierungs- und Gesamtzustand, der Rest eher tote Steine.

Auf dem Weg entlang des Köprülü geht es flussaufwärts in die Berge. Rafting ist hier angesagt. Der Campingplatz liegt direkt am Fluss, unsere Zelte nur wenige Meter davon entfernt. Mit dem Jeep gönnen wir uns eine Fahrt zu einem Aussichtspunkt am Tazi Canyon mit genialem Blick von oben in den Canyon hinein. 

Manavgat Wasserfall. Touristisch voll erschlossen. Wir trinken Cay und planen die weitere Fahrt. 

Anamur soll es werden, was heißt, dass wir durch Alanya müssen. Alanya macht schlechte Laune. Lkws überholen rechts ein Bus zur gleichen Zeit links und das jeweils mit deutlich hoher Geschwindigkeit. Wenig später ein Tanklastzug vielleicht eine Reifenbreite hinter mir. Man fragt sich, was in den Köpfen dieser Fahrer vorgehen mag. Vermutlich nichts.

Anamur scheint die Hauptstadt der Banane zu sein. Aus den Bergen kommend liegt vor uns eine bis ans Meer reichende riesige weiße Fläche von Plastikdächern der Geächshäuser. Kurz hinter Anamur ist ein Campingplatz Municipal mit verschließbarem Tor und Wächter schnell gefunden. Verschließbares Tor, Wächter und eine grandiose Lage mit Blick auf das Kap, die Burg von Anamur und weit entfernt Zypern machen diesen Platz zu einem kleinen Schatz. Wir sind fast allein. Eine kleine Gruppe Männer unterschiedlichsten Alters neben uns machen einen Betriebsausflug. Es geht ruhig und gesittet zu. Wir kommen ins Gespräch und man reicht uns Gegrilltes. Sie fahren kurz nach Sonnenuntergang.

Es wird für die nächste Zeit der letzte Platz, die letzte Örtlichkeit in der Nähe des Meeres sein. Wenigstens einmal eintauchen. Ein morgentliches Bad vor aufgehender Sonne, dann heißt es wieder zusammenpacken. 

Wir verlassen den Campingplatz und fahren zum Kap Anamur mit dem noch wenig touristisch erschlossenem antiken Anemurium.
Eine kleine verbogene Schranke daneben ein kleines Wärterhäuschen. Eintritt umgerechnet 1 €. Beeindruckend das Gesamtensemble
der Stadt, in der einmal 20000 Menschen gelebt haben sollen. Anemurium kann man getrost noch als einen Geheimtipp bezeichnen und ist, wie ich finde sehenswerter als das geschichtsträchtige Troja. 

Noch einmal durch Anamur und durch Gewächshäuserschluchten geht es in nördliche Richtung in die Berge. Bei frischen 14 Grad überqueren wir in 1690 m Höhe den Suolmaz Gecidi Pass. Kurvig geht es durch eine mehr als beeindruckende Landschaft. Am Stausee bei Ermenek verschlägt es einem fast den Atem.

Danach geht es knapp über 40 km über eine staubige Schotterpiste rauf und runter, Kurve um Kurve weiter bis Karaman. Das Abendessen inklusive Getränk kostet 60 Lira, Meine Hose öffnet sich langsam aber erkennbar im Schritt, so dass ein Schneider ohne viel federlesen diese sofort repariert. 50 Lira. Und der anschließende Frisör "verschlingt" dann nochmals 50 Lira. Alles zusammen umgerechnet 10 Euro. Wofür brauche ich eine VISA-Card.