Griechenland
Am Dojran See entlang zur Grenze nach Griechenland. Abgebrannte Mangroven oder ähnliches säumen das Ufer. Dazwischen Kormoran, Ibis und Pelikan. Jetzt wäre eine Spiegelreflexkamera gut.
Ich mache eine kleine Pause in einer einfachen Taverne irgendwo auf dem Land. Einfache Griechen an wackeligen Tischen und auf verstaubten Stühlen. Zahnlücken, leicht schmuddelige Kleidung oder einfach nur etwas zu große Turnschuhe. Es werden ein paar Brocken gewechselt. Ich bestelle das gleiche wie am Nebentisch weil es lecker aussieht. Als ich bezahlen will erfahre ich, dass ein Gast es bereits getan hat. Ich bedanke mich, er wiegelt ab. Ein anderer erklärt "Geht es dir gut, geht es mir gut".
Verladegeräusche einer Fähre direkt unter meinem Hotelfenster in Keramoti, dem kleinen Fährhafen zur Insel Thassos, weckt mich, obwohl ich sowieso schlecht geschlafen habe. Der Unfall in der Slowakei im August 2020 wirft gerade jetzt wo ich unterwegs bin ein paar Schatten, ich mache mir Gedanken wegen der Kupplung und meine linke Schulter zwickt ein wenig vom Umfaller vor 2 Tagen oder es war einfach nur die ziemlich harte Matratze.. Alles in allem aber kein Grund das Moped nicht zu beladen und weiterzufahren.
Auf der letzten Etappe zur Türkei will ich Griechenland noch einmal auskosten. Vorbei an der Lagunenlandschaft am Vistonida See mit auf zwei kleinen Inseln gelegenem Kloster, fahre ich entlang der Küste, wo kaum Touristen, aber Landwirtschaft die Einnahmequelle zu sein scheint. Ein breiter Bach, eine Furt mit Stromschnellen. Als ein Trecker die Furt durchfährt zolle ich der Tiefe Respekt. Durch oder weiten Umweg? Es gibt immer einen Weg, ein zurück erstmal schon gar nicht.
Ungefähr in der Mitte ein ähnliches Gefühl als wenn man plötzlich von einer Seitenböe erwischt wird nur, dass hier der Druck des Wasser auf das Vorderrad trifft und für mich überraschend fast den Lenker aus der Hand haut. Ich kann sie halten. Nasse Stiefel und ein gutes Gefühl drüben angekommen zu sein.
Wenig später juckt mich der Hafer. Eine Schotterpiste könnte eine Abkürzung nach Alexandroupoli sein. Rauf, runter, enge Kurven, rechts links. Schotter hier, in homöopathischen Dosen ab und zu mal etwas Beton, festgefahren Sand, dann tiefe Lkw-Reifenspuren in Erde und Matsch. Und dann Schluss. Man baut die Straße erst noch da wo ich gefahren bin und da wo ich weiter möchte meißelt ein Bagger Felsbrocken aus dem im Weg stehenden Massiv.
Manchmal gibt es eben doch ein zurück.
Hinter Alexandroupoli dann nochmal ab in die Berge. 30 km lang allein auf nicht ganz so gutem Asphalt aber bei mäßiger Geschwindigkeit gut zu fahren.
Und was ich insgeheim gehofft hatte trifft ein. Wenige Kilometer vor der Grenze in einem Dörfchen eine Taverne. Es gibt Souvlaki und griechischen Salat und diesmal bin ich froh, dass niemand an den anderen Tischen sitzt. Griechenland, ich mag Dich.
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