Dänemark
Tag 230-235 - Dänemark: Auf Dänemark hatte ich mich nicht sonderlich vorbereitet, stand auch immer im Raum, ob ich dort auf dem Weg nach Hause nur durchfahren werde. Dadurch, dass sich mein Besuch bei Elke in Haderslev verzögerte, fuhr ich dann quasi im Spontanmodus die Ostsee Richtung Norden entlang und dann entlang der Nordsee wieder zurück nach Haderslev und lernte von Dänemark das kennen, was zufällig am "Wegesrand" lang, worauf Hinweisschilder aufmerksam machten.
Nachdem es anfangs noch wie aus Kübeln gießt, fahre ich erst gegen Mittag von Helsingborg aus mit der Fähre nach Dänemark. Über Nebenstraßen geht es in Küstennähe zu einer weiteren Fähre bei Odde, im nordwestlichsten Teil Seelands. Die Überfahrt nach Aarhus dauert 75 Minuten. Es ist bereits später Nachmittag als ich meine Unterkunft in Hinnerup erreiche, aber dafür verspricht der Himmel für den kommende Tag nur Gutes und so wird es auch.
Bei anfangs noch leicht bedecktem Himmel mache ich mich wieder auf den Weg. Über Randers nach Hadsund, wo ich nach rechts Richtung Ostsee abbiege, fahre ich ab Als immer in Küstennähe Richtung Norden. Hier und da lege ich am Wasser einen Stopp ein und genieße für einen Moment die Wellen und den Wind. In einem kleinen Fischrestaurant am Hafen von Øster Hurup mache ich Mittagspause. Die Nebenstraßen und Ferienhaussiedlungen sind relativ leer. Erst um Frederikshavn wird es wieder etwas lebendiger. Dort sehe ich hoch oben auf den Dünenbergen Reste des Atlantikwalls und folge daher einem Hinweisschild zum "Bangsbo" Bunkermuseum, einer aus mehreren in den Berg eingebauten Bunkern, in denen u. a. noch die Bettgestelle der Soldaten an den Wänden hängen und einer der Bunker mit einer, man möge mir den Ausdruck verzeihen, Kanone bestückt ist.
Kurz vor Skagen sehe ich mir die halb im Dünensand versunkene ehemalige Kirche von Skagen, die im 14. Jahrhundert erbaute St. Laurence Kirche an, von der nur noch der Kirchturm übrig geblieben ist und fahre dann nach Skagen, wo ich übernachten werde. Eine Strandwanderung zur Landspitze, der Grenze zwischen Skagerrak und Kattegat erspare ich mir, da ich dort vor vielen Jahren bereits mit einem Fuß im Kattegat und mit dem anderen im Skagerrak gestanden hatte. Im überschaubaren Skagen fallen mir besonders die drei vorherrschenden Farben Gelb, Weiß und (Ziegel) Rot auf. Mit ganz wenigen Ausnahmen sind alle Häuser im gleichen Gelbton gestrichen, mit roten Ziegeln gedeckt und sind Teile des Hauses Weiß abgesetzt. Und über allem weht ein leichter Hauch von Fischmehlgeruch.
Kaiserwetter, 13 Grad, fast wolkenloser Himmel. Ich verlasse mein Domizil in Skagen Richtung Hirthals. Bei Tversted fahre ich auf den Strand und ein Stück am Wasser entlang.
Hirthals selbst ist dann weniger interessant, wird in erster Linie von einer riesigen Hafenanlage bestimmt und so halte ich mich dort erst gar nicht lange auf. Ich sehe es als deutlichen Vorteil an nicht auf den größeren Straßen unterwegs zu sein, denn einerseits ist fast nichts los, andererseits kommt man an Stellen vorbei, an denen man auf einer Verbindungs- oder Hauptstraße einfach vorbeigerauscht wäre. So sehe ich dann auch erst einen Leuchtturm und dann, dass dieser in einer riesigen Düne zu stehen scheint, wobei mich die Düne an die "Dune de Pilat" bei Arcachon erinnert. Einen scheinbar schon fast überfüllten Parkplatz meide ich und finde wenige hundert Meter weiter in einem kleineren, am Fahrbahnrand liegenden Waldstück einen weiteren Parkplatz. Nach etwa einer Stunde bin ich, inklusive Ersteigung der Düne wieder zurück.
Am Thorupstrand treffe ich dann leider etwas zu spät ein, denn der eine oder andere Fischkutter war kurz zuvor per Seilwinde bzw. Raupenfahrzeug aus dem Wasser an den Sandstrand gezogen worden.
Als ich am Bulbjerg eintreffe, meine ich mich zu erinnern, dass meine beiden Kinder dort vor vielen Jahren mit Steinen ihre Namen in die Dünenhügel gelegt hätten. Ich steige die zig Stufen hinunter um zu erkennen, dass die Zeit alles überwuchert hat und nichts mehr zu finden ist. Bevor ich nördlich von Thisted meine Unterkunft aufsuche, fahre ich an den Strand von Vigsö, denn auf Google Maps hatte ich gesehen, dass dort eine große Anzahl von freigespülten Bunkern des Atlantikwalls zu finden sind. Ich stehe auf einer Düne, sehe die Ansammlung der Bunker unter mir am Strand und habe den Eindruck, als seien sie dort angespült worden.
Nach einem guten Frühstück fahre ich über Klitmöller an der Nordsee entlang Richtung Süden, nehme die Fähre bei Thyboron, fahre durch Hvide Sande und anschließend Querbeet nach Haderslev, wo ich zwei Nächte bleiben werde, bevor ich dann am 235sten und damit letzten Tag meiner Reise wieder Zuhause ankomme.
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