Bulgarien die Erste

Ich fahre bis Sandanski, wo ich für 20€ ein Hotelzimmer und im Restaurant um die Ecke für 10€ ein Schweinefilet, einen Griechischen Salat und zwei 0,5 Liter Bier bekomme. Na, das nenn ich mal ein Preisgefälle. 

Das Einzige, was ich gestern am späten Nachmittag nur noch wollte war ein Hotel finden, zu Abend essen und danach ins Bett. In Bezug auf Bulgarien habe ich irgendwie einen Kloß im Hals. Bulgarien gehörte von Anfang an nicht zu den Ländern die ich bereisen wollte, obwohl ich noch nie dort war. Aber ich frage mich auch, ob mein Motorrad morgen noch da stehen wird wo ich es abgestellt habe und wie ich weiterfahren soll. Ich wollte noch eine Nacht drüber schlafen. Es wurde eine unruhige Nacht. 

Ganz in der Nähe finde ich eine Art Brötchenverkauf mit Kaffeeausschank. Um halb 10 bin ich auf der Piste. Die ersten 30 km fahre ich in Richtung Sofia auf der Autobahn, dann geht sie in eine Art Bundesstraße über. Maps.me hat mir den Weg über Sofia vorgeschlagen. Den Weg den kurviger.de vorschlägt markiert maps.me mit mehreren Abschnitten als Erdweg. Was immer ich heute noch vorhaben sollte, Erdwege sind es mit Sicherheit nicht.
Google maps muss helfen und ich glaube auf der angeblichen Erdwegstrecke Mittellinien zu sehen. Kurz nach Ende der Autobahn fahre ich daher Richtung Osten und es war eine gute Entscheidung.
Anfangs noch von einigen Lkw begleitet, wird es bald ruhiger auf der Straße die auch in Deutschland, ja manchmal sogar im Schwarzwald hätte sein können. Irgendwann wurde es kühler bei gleichbleibendem Sonnenschein und fiel das Thermometer sogar auf 18 Grad. Ich stelle fest, dass ich mittlerweile auf 1400 Meter Höhe befinde. Hochschwarzwald sozusagen.

Zum Schluss bekomme ich noch eine Landschaft präsentiert, die so gar nicht in mein Bild von Bulgarien gepasst hätte.

Überhaupt sind die Straßen bis dato in einem einwandfreien Zustand. Nirgends ein Flickwerk oder harte Übergänge wie ich es in Griechenland oft erlebt habe. Diese Straßen können sich mit denen in Deutschland messen, ja wären sie im Vergleich zu manchen Gegenden sogar um Längen besser.
Es ist Mittag und Zeit für eine Pause. Wie gut, dass es in Welingrad einen meiner Lieblings-Discounter gibt. Danach geht es aus den Bergen ins Flachland. Die Landschaft wird zunehmend beige- und strohfarben mit gelegentlichen braunen Einlagerungen und die Temperaturen steigen wieder bis auf 33 Grad.

Ich fahre seit mehr als 40 km auf der Autobahn. Burgas oder Istanbul ist die Frage. Die Entscheidung fällt, als ich zur entsprechenden Abzweigung komme. Natürlich war sie schon vorher gefallen. 40 km vorher. Mein anfänglicher Plan war es die Außengrenzen des geografischen Europas abzufahren. Istanbul liegt auf der Grenze. Georgien ist weiterhin geschlossen und auch Russland zeigt sich nicht gerade offen. Ich werde meine Tour entsprechend meines Planes weiterfahren. Jetzt eben nur entlang der offenen Grenzen. Ich fahre nach Istanbul und dann zurück über Burgas entlang der Schwarzmeerküste nach Rumänien und dann an der Ukraine vorbei Richtung Norden.
Nach einem Reisetag den ich mit diesen Eindrücken und Straßenverhältnissen nicht erwartet hatte komme ich an die Grenze zur Türkei.

Ladungssicherung auf bulgarisch

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