Elafonisos + Monembasia

Mehr als 5 Monate - Griechenland: Ich hatte in Messen zwei griechische Biker getroffen die mir ans Herz legten unbedingt nach Elafonisos zu fahren. Es sei die schönste Insel, es sei der schönste Fleck Griechenlands überhaupt.
Guten Morgen in Gythio - Blick aus meinem HotelzimmerIch fahre in Gythio los und durchquere auf der Fahrt in den nächsten Finger des Peleponnes weite Orangen- und Zitronenplantagen. Die Bäume sind höher als alles bis dahin gesehene und ich komme mir zeitweise vor, als durchführe ich einen Wald. Okay, so hoch sind die Bäume dann doch wieder nicht.
Wer braucht schon Zakynthos - Schiffswrack
Wenn ein Grieche mir einen Tipp gibt, dann sollte man ihn zumindest einmal mit ins Kalkül ziehen, auch wenn man ihn nicht auf seinem "Zettel" hatte. Ich erkundige mich also im Internet und da die beiden Biker wohl nicht ganz so unrecht hatten, beschließe ich den kleinen Bogen durch den dritten Finger des Peleponnes etwas großzügiger auszulegen, aber nicht auf die Insel überzusetzen. Geschäftiges Treiben erwartet mich am Fähranlieger, wo im Halbstundentakt die Fähren ablegen. Am nahegelegenen Strand, zu dem ich nur über einen ausgetrockneten Salzsee komme, mache ich eine kurze Rast und stelle fest, dass die Farben unglaublich sind und mich ein wenig an die Costa Smeralda auf Sardinien erinnern.
Eher zufällig als gewollt mache ich noch einen Abstecher nach Monembasia. An der Küste entlangfahrend sehe ich eine Burg auf einem großen aufragenden Felsen nahe des Ufers der mit einem Damm verbunden ist. Beim Näherkommen erkenne ich ein schmales Band in der Sonne glitzernder Fahrzeuge, das sich langsam ansteigend um den Berg herumzuwinden scheint. Da am schmalen Strand kaum Menschen zu sehen sind, muss es etwas mit der Burg zu tun haben. Ich fahre über den Damm und an der langen Reihe parkender Fahrzeuge vorbei um den Fels herum, bis die Straße an einer alten Stadtmauer mit Stadttor endet. Mein Motorrad quetsche ich in eine Lücke zwischen einigen Rollern und gehe durch das Stadttor und erwarte irgendwo ein Kassenhäuschen. Einige Passanten haben es sich im Schatten des verwinkelten Durchlasses gemütlich gemacht, so dass ich die mittelalterliche Stadt erst sehen kann, nachdem ich das Tor fast gänzlich passiert habe. Unterhalb der zur Seeseite ausgerichteten, auch in der ganzen Breite und fast komplett auf der Felskrone errichteten Burg mit seinen Mauern, befindet sich eine kleine, mittelalterliche Stadt mit total verwinkelten Gassen die einen schnell in die Zeit der Piraten- und Seefahrergeschichten entführt. Fast alle Gebäude entlang der "Hauptstraße" bis zum Ende der kleinen Stadt werden touristisch bewirtschaftet und sind in einem sehr guten, renoviertem Zustand. Weiter weg von den vermeintlichen Touristenströmen finden sich auch ein paar eingefallenen Häuser, aber ansonsten macht diese Stadt wirklich was her, was auch daran liegen mag, dass ich keine Menschenmassen sehe.
Nach Monembasia anfangs an der östlichen Küste des "Fingers" Richtung Norden, fahre ich bald über ein in etwa 800-900 Meter Höhe liegendes Plateau im Landesinneren umgeben von Felsrücken. Der Seewind ist hier nicht mehr zu spüren, steigen die Temperaturen zeitweise auf 38 Grad, aber trotzdem ist es Motorradfahren fast in Highend. Über 50 km fahre ich auf einer kurvenreichen, weithin einsehbaren und super asphaltierten Straße und mir begegnet nicht ein Fahrzeug. Ich fahre durch eine absolute Einöde. Kein Haus, vielleicht mal eine Hütte, nur ein ausgebranntes Autowrack am Fahrbahnrand und ein Ziegenhirte mit seiner Herde sind die einzigen Abwechslungen. Ansonsten gehört mir die Straße, gehören mir die Kurven allein. Aber irgendwann hat alles mal ein Ende und ich habe noch keine Unterkunft. Die finde ich dann aber in Leonidio und könnte nach kurzer Zeit zum Tiermörder werden, da der hoteleigene Hund alle paar Minuten in einer Tonlage anschlägt, die mich an sämtliche Ost- und südeuropäischen Musikinstrumente erinnert, die ohne Dirigent alle durcheinander spielen. Aber irgendwann hört er dann doch auf. Vielleicht hat der Hotelbesitzer ein Einsehen gehabt und ihn reingeholt.
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