Peleponnes-mal wieder Strand

Tag 149-153 - Griechenland: Als ich an der Brücke ankomme, die das Festland mit dem Peleponnes verbindet, entscheide ich mich gegen die Alternative mit der Fähre zu fahren, sondern nehme für 1,90€ die Brücke.
Hinter Patras fahre ich an der Küste entlang in der Hoffnung ein Hotel oder zumindest ein Zimmer zu finden. Obwohl ich aber unmittelbar am Wasser entlangfahre und die andere Seite von Häusern, ja auch Bars und Restaurants gesäumt wird, finde ich erst fünf Kilometer weiter ein offenes Hotel. Für 20 € weniger als bei booking.com übernachte ich in einem kleinen Hotel mit direkter, ruhiger Strandlage und erlebe auf dem eigenen Balkon, nur wenige Meter vom Meer entfernt, den Sonnenuntergang. Ich hätte mich auch zu einem der fünf Schirme oder auf eine der drei Bänke auf dem schmalen Kiesstrand setzen können, aber das war mir zu romantisch.
Das Frühstück nehme ich im Ort ein, keine 200 Meter vom Hotel entfernt. Die heutige Etappe soll kurz werden, ich möchte endlich mal früher in einem Hotel ankommen und vielleicht noch etwas an den Strand gehen. Ich cruise immer in Küstennähe und gelange dabei nicht selten an schmale Strandabschnitte die absolut nichts mit den sonst üblichen, oft Touristen überfüllten Stränden gemein haben. Hier sind es fast versteckte Wege, die entlang wahrer Naturstrände führen, mit einer Strandbreite von teilweise nur wenigen Metern.
In Kastro fahre ich zur Burg hinauf und gönne mir bei 4 € Eintritt einen ruhigen Ausblick bis zum nicht weit entfernten Meer und über die zuvor durchquerte Ebene mit ihren weiten Melonen- und Tomatenfeldern und wie eine riesige, durch die unzähligen Gewächshäuser aus Plastikplanen wirkende Seenplatte.
Auf einem Schotterweg, einer Abkürzung nach Mirtea, wo ich, wenige Kilometer vor Pyrgos entfernt, eine Übernachtungsmöglichkeit ausfindig gemacht habe, erfahre ich, dass eine Stollenbereifung auch an ihre Grenzen kommen kann. Nachdem sich das Hinterrad bereits ein Stück in den losen Sand eingegraben hat, bekomme ich das Hinterrad trotz abladen des Gepäcks, nicht mehr aus dem Loch. Die Stollenbereifung findet keinen Halt am Rand des Loches und so gräbt sich das Hinterrad weiter in den Sand. Zum Schluss steht das Motorrad von selbst, hier, wo im Gegensatz zum Durmitor-Nationalpark mit absolut keiner schnellen Hilfe zu rechnen ist. Bei knapp über 30 Grad bleibt mir nichts anderes übrig und ich lege die Maschine erst auf die Seite, ziehe dann das Hinterrad aus dem Loch und die Maschine vom Loch weg. Mit ach und krach kann ich sie dann so gerade eben aufrichten. Nochmal eine solche Tour und das nächste Motorrad muss abspecken. Schweißgebadet gönne ich einem Oberkörper auf den nächsten Kilometern eine Luftdusche. Für den Strand war es mal wieder zu spät.
Ich weiß mal wieder nicht wie, aber mittlerweile bin ich auch nicht mehr überrascht, dass ich manchmal auf abenteuerlichen Wegen ans Ziel gelange. Vor 40 Jahren war ich mit meiner späteren Frau Martina schon mal in Olympia. Wir waren mit dem Auto gefahren. Ich kann mich aber erinnern, dass wir damals vor Erreichen der Ausgrabungsstätte durch einen Ort gekommen waren und dann auf einem Parkplatz landeten. Das war diesmal nicht der Fall. Ich schaffe es über den "Hintereingang" hereinzukommen. Zwar ist kurz vor dem Ziel die Straße gesperrt, bzw. durch eine bauliche Maßnahme nur noch für Fußgänger passierbar gemacht worden, aber das Navi ist darauf schon vorbereitet. Es lotst mich über einen Schotterweg an dieser Sperre vorbei. Auf einer höhergelegenen, direkt neben dem antiken Stadion vorbeiführenden Straße, von wo aus ich einen schon mal nicht jedem Besucher vergönnten guten Überblick über das antike Olympia habe, komme ich nach wenigen Metern am Eingang des umzäunten Geländes vorbei und zum Kassenhäuschen. Nirgends sind parkende Fahrzeuge zu sehen. Auf Nachfrage kann ich mein Motorrad direkt neben dem Kassenhäuschen im Schatten abstellen, bekomme mein Ticket und begebe mich auf Spurensuche. Zwar hatte Martina vor 40 Jahren mich auf einer Säule stehend fotografiert, habe ich aber nicht ernsthaft damit gerechnet, dass ich diese Säule wiederfinden werde. Was mir allerdings auffällt ist, dass die Griechen es in den zurückliegenden 40 Jahren noch immer nicht geschafft haben aufzuräumen. Die Säulen liegen immer noch überall herum und im Grunde sieht es immer noch so aus wie damals. In den zurückliegenden Jahren habe ich aber deutlich bessere und vor allem besser erhaltenere Ausgrabungsstätten gesehen. Als ich dort wegfahre komme ich offenbar über den "richtigen" Weg, über den Parkplatz und auch durch den Ort mit seinen Bars und Souvenirläden, dann aber schnell von der Hauptstraße auch weg und in die Berge.
Über nicht alltägliche Straßen geht es rauf und runter, rechts und links. In einem kleinen Bergdorf halte ich an, nehme auf der kleinen Terrasse einer Taverne Platz und bestelle mir einen Kaffee. Von den Anwesenden werde ich gemustert, als käme ich von einem anderen Stern. Einige Augenblicke später hat man sich dann offenbar darauf geeinigt, dass ich aus Deutschland komme und als ich meinen Kaffee, der mir in dem Moment gebracht wird bezahlen will, winkt ein älterer, im Gehen befindlicher Mann ab und übernimmt die Bezahlung. Einen zweiten Kaffee den ich dann bestelle, will ein anderer Gast bezahlen. Einen dritten Kaffee habe ich dann nicht mehr getrunken. Wieder einmal viel zu spät komme ich aus den Bergen, finde aber recht schnell ein Hotel. Für den Strand ist es dennoch mal wieder zu spät, habe ich auch keine Lust mehr.
Erst am nächsten Tag, ich mache einen kleinen Abstecher zum "Palast des Nestor" bei dem ich vor vielen Jahren schon mal war, fahre ich zur "Ochsenbauchbucht" und mache den längst fälligen Strandtag. Ich bin nicht weit gekommen, aber dafür zur Ruhe und ins Schwitzen. Als meine zarte und vor allem nicht eingecremte Haut erste Anzeichen von Blasen aufweist mache ich mich auf den Weg. In Gialova finde ich eine günstige Unterkunft in unmittelbarer Strandnähe und befinde mich abends nur wenige Meter von der Promenade entfernt, wo das alltägliche spätabendliche Leben beginnt.
Heute bin ich 5 Monate unterwegs und verbringe den halben Tag in einer Werkstatt in Kalamata, muss aber zuvor erst noch zwei andere Werkstätten abfahren, bis man mir in der dritten weiterhalfen kann. Es ist immerhin Samstag.
Als ich um 16 Uhr dort wegkomme macht es keinen Sinn weiterzufahren und in erster Linie auf der Suche nach einer Unterkunft zu sein. Ich beschließe die 50 km wieder zurück zur vorherigen Unterkunft zu fahren. Da weiß ich was ich habe und da hatte ich sowieso überlegt einen Tag dranzuhängen. Nun ist es zwar kein Tag geworden, aber einen Strandtag hätte ich aufgrund meines Sonnenbrandes auch gar nicht einlegen können. Man zeigt sich zwar etwas überrascht aber dafür bekomme ich auch ein besseres Zimmer und suche mir zum Abendessen einen schönes Plätzchen.
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