good bye Griechenland

Griechenland: Aus Griechenland ist langsam die Luft raus oder besser gesagt, neigt sich Griechenland und damit das, was ich mir in Griechenland ansehen wollte, langsam dem Ende entgegen.
Ich verlasse Thessaloniki und fahre auf die Halbinsel Chalkidiki. Auf dem Weg zum mittleren Finger, wo ich übernachten werde, komme ich zwischen Ormylia und Vatopedi an einem Kloster vorbei und stelle mein Motorrad auf dem Parkplatz, auf dem an diesem Sonntag Mittag bereits ein paar wenige Fahrzeuge stehen, unter den noch einzigen freien Baum und damit in den Schatten. Das man das Kloster besichtigen kann scheinen auch andere zu wissen.
Ich muss keinen Eintritt zahlen und etwas später, ich habe gerade einen Kaffee und ein Wasser bestellt und zeigt man mir einen freien Tisch. Dann fällt mir auf, dass auf dem kleinen Platz unter schattenspendenden Bäumen an einigen der 7 oder 8 Sitzgruppen, je 4 rustikale Holzbänke um einen rustikalen Tisch, bereits Gäste sitzen, hier eine kleine Familie, da ein Pärchen oder sonst, wie sie in einem der Autos gesessen haben könnten und jeweils eine schwarz gekleidete Nonne. Ein Umstand der mich kurz innehalten lässt, mich dann aber doch nicht zur Flucht treibt. Kurze Zeit später kommt mein Kaffee und meine "Tischnonne". Als ich etwa eine halbe Stunde später, es könnte sogar etwas mehr sein, mich von ihr verabschiede, bin ich zwar nicht geläutert und auch nicht zur Konvertierung bereit, hat ein Gespräch in diese Richtung aber auch überhaupt nicht stattgefunden. Es war das erste Gespräch, das ich nach meiner Grundschulzeit an einer katholischen Schule, mit einer Nonne geführt habe und war ohne Frage ein interessantes. Ich werde zwar nie verstehen, warum man sein Leben einer Religion, einem, welchen Gott auch immer unterordnen kann, aber diese Frau konnte mir am Beispiel eines jungen Mannes, der über seinen Weg ein Buch geschrieben hatte, zumindest nahe bringen, warum sie ihren, diesen Weg gegangen ist.
Ich starte in Porto Koufo, wo ich ein günstiges Studio gefunden hatte und fahre auf der östlichen Seite des "Fingers" um die Bucht herum, entlang eindrucksvoller Buchten und langer, schmaler und nur wenig besuchter Strände nach Ouranoupoli. auch "Himmelsstadt" genannt, das Tor zur 2 Kilometer entfernten Mönchsrepublik Athos. Ich weiß, dass man das Athos-Kloster nicht besichtigen kann oder zumindest nur auf Antrag, aber es gibt Ausflugsboote, die einen hinfahren und zumindest vom Meer aus einen Blick ermöglichen. Es ist nicht viel los in dem ansonsten zu scheinbar 100 Prozent auf Touristen ausgerichteten kleinen Ort, in dem auch Fähren zu den nahen Inseln übersetzen, aber eben auch einige eine Fahrt zum Felsen mit anschließendem Baden anbieten Noch eine Stunde und dann würde die 3-stündige Fahrt starten. Ich frage erst gar nicht nach dem Preis, denn das ganze erscheint mir in keiner Weise verlockend und fahre wieder weiter. Als ich nach einer langen Fahrt entlang der nicht selten direkt am Wasser entlang führenden Straße, am Abend in Kavala ankomme und nahe der Burg ein schönes kleines Hotel finde, weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war.
Ich bin zur Nestos Schlucht gefahren, weil ich letztes Jahr gelesen hatte, dass diese 12 km lange Schlucht sehr sehenswert sein soll, es unterschiedliche Vögel zu beobachten gäbe und, dass es entlang der Schlucht ein Höhenwanderweg gäbe, der mehrmals eine dem Flusslauf folgende Bahnstrecken kreuze, außerdem bietet "Riverland" dort Kanufahrten an und so war der Plan, dass ich das Motorrad in Toroxes stehen lasse und mit den Zug zu bis Stavroupoli fahre. Den Rückweg wollte ich dann mit einem Kanu machen.
Soweit der Plan, denn leider ist die Bahnstrecke letztes Jahr eingestellt worden und der Kanu-Anbieter fährt die Strecke nur morgens um 9 Uhr. Dauer der Fahrt ca. 6 Stunden und es ist schon 11 Uhr. Jetzt muss Plan B her. Weil ich beschlossen habe den geplanten weiteren Teil Griechenlands bis zur türkischen Grenze in dieser Gegend zu beenden und zurückzufahren zum einzigen geöffneten griechischen Grenzübergang bei Promachonas zu fahren und ich keinen zusätzlichen Tag dranhängen möchte nur um mit einem Kanu ein paar Schleifen auf dem Nestos fahren zu können, tausche ich meine Motorradstiefel gegen meine Trekkingschuhe, fülle zwei Flaschen mit Wasser und mache mich auf den Weg um zumindest einen Teil der mir empfohlenen 7 km zu bewandern.
Es ist die richtige Entscheidung, denn es ist ein sehr schön angelegter Wanderweg mit nur wenigen Ausnahmen fast immer der Felswand entlang dem Flussbett folgend. Unter mir erschient gelegentlich die Bahnlinie, verschwindet aber oft für eine längere Strecke im Berg. Nach etwa 4 km drehe ich um, denn ich will heute noch einen kleinen Schlenker zum Meer machen, mich quasi verabschieden und dann in Komotini übernachten. An einer geeigneten Stelle schlage ich mich durch das Gebüsch und gelange so auf die Gleise. Den ersten Tunnel lasse ich dann aber aus, da er in einem weiten Bogen verläuft, somit von vorn absolut kein Licht hereinfällt und nach meiner App auch nicht kurz sein soll. Also wieder zurück durch die vereinzelten Dornenbüsche. An der nächsten Stelle führt mich mein Weg durch das Dickicht an einem verlassen Schützenbunker vorbei und kurz danach auf die Gleise. Nach drei kurzen Tunnel nehme ich anschließend für die letzten wenigen hundert Meter wieder den Wanderweg.
Nachdem ich in Komotini gefrühstückt habe mache ich mich zeitig auf den Weg. Über Drama fahre ich weitestgehend wieder auf Nebenstraßen und nehme nochmal alle Bergstraßen mit, die auf meinem Weg liegen. Die letzten Kilometer fahre ich dann auf der Autobahn zur Grenze. Schon viele Kilometer vorher stauen sich die Lkws, aber Privatfahrzeuge sind jetzt, am späten Nachmittag, weder vor mir und auf der Gegenspur nur wenige zu sehen.
Tags: Griechenland